Das Familienrecht bildet einen wichtigen Teil des Zivilrechts und ordnet die rechtlichen Verhältnisse zwischen Ehepartnern, Lebenspartnern, Eltern, Kindern und anderen Verwandten. Es legt verbindliche Regeln für das familiäre Zusammenleben fest und bestimmt, welche Rechte und Pflichten den einzelnen Mitgliedern zukommen. Gleichzeitig bietet es rechtliche Orientierung in Konfliktfällen wie Trennung oder Scheidung und trägt dazu bei, den sozialen Zusammenhalt und das individuelle Wohl aller Beteiligten zu sichern.
Ein Schwerpunkt des Familienrechts liegt auf der Ehe und Lebenspartnerschaft. Es regelt die Voraussetzungen einer Eheschließung, die rechtliche Gestaltung des gemeinsamen Lebens sowie die Folgen im Fall einer Trennung. Dazu gehören Bestimmungen über den Güterstand, Eheverträge oder den Versorgungsausgleich. Auch die rechtlichen Abläufe einer Scheidung, die Aufteilung des Vermögens sowie Ansprüche auf Unterhalt und Sorgerecht sind dort verankert. Seit der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare gelten für Lebenspartnerschaften weitgehend dieselben Vorschriften wie für Ehen.
Das Abstammungs- und Kindschaftsrecht bildet einen weiteren zentralen Bestandteil. Es bestimmt die rechtliche Zuordnung von Eltern und Kindern und damit auch deren gegenseitige Rechte und Verpflichtungen. Dazu zählen Regelungen über die Feststellung oder Anfechtung der Vaterschaft sowie über die rechtliche Beziehung zwischen leiblichen und rechtlichen Elternteilen. Eng damit verbunden ist das elterliche Sorgerecht, das die Verantwortung der Eltern für das Wohl ihrer Kinder umfasst. Dieses schließt sowohl die Erziehung und Betreuung als auch die gesetzliche Vertretung des Kindes ein. Der Schutz des Kindeswohls steht dabei stets im Mittelpunkt und dient als Leitprinzip sämtlicher Entscheidungen im Familienrecht.
Von erheblicher Bedeutung ist zudem das Unterhaltsrecht, das die finanzielle Verpflichtung innerhalb familiärer Beziehungen festlegt. Eltern müssen für den Lebensunterhalt ihrer Kinder aufkommen, während Ehegatten oder geschiedene Partner unter bestimmten Voraussetzungen ebenfalls zur Unterstützung verpflichtet sind. Diese Regelungen sollen gewährleisten, dass alle Familienmitglieder abgesichert sind und keine wirtschaftlichen Benachteiligungen entstehen.
Die Adoption ist ein weiterer Bereich, der im Familienrecht umfassend geregelt ist. Sie ermöglicht es, einem Kind rechtlich die Stellung eines leiblichen Kindes zu geben, wodurch gegenseitige Rechte und Pflichten entstehen. Im Mittelpunkt steht auch hier das Kindeswohl, das sorgfältig geprüft wird, bevor eine Adoption genehmigt wird.
Daneben gibt es Vorschriften zu Vormundschaft, Pflegschaft und Betreuung, die greifen, wenn Personen – etwa Minderjährige ohne Eltern oder Erwachsene mit eingeschränkter Entscheidungsfähigkeit – ihre Angelegenheiten nicht selbst wahrnehmen können. Diese rechtlichen Vertretungsformen sollen den Schutz und die Interessen der Betroffenen sicherstellen.
Rechtlich verankert ist das Familienrecht im vierten Buch des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB), beginnend mit § 1297 BGB. Verfassungsrechtlich stützt sich das gesamte Regelwerk auf Artikel 6 des Grundgesetzes, der Ehe und Familie unter den besonderen Schutz des Staates stellt. Damit verfolgt das Familienrecht das Ziel, Rechtssicherheit, Fairness und Stabilität im familiären Zusammenleben zu gewährleisten und besonders schutzbedürftige Personen, vor allem Kinder, zu unterstützen.